Resümee
Vom 5. - 18. Mai 2003 fand das Pilotprojekt Naturparcours auf dem Gelände der Universität Graz statt.
|
![]() |
NATUR ist in. Die Freizeitindustrie boomt. Zoologische und Botanische Gärten, aber auch Naturdokumentationen sind außerordentlich beliebt. NATUR wird, statistisch gesehen, am häufigsten wohl nur virtuell am Bildschirm bewusst erlebt, viel seltener im Zoo, letztlich sind es nur Randgruppen, die auf Wanderungen, Safaris und Expeditionen NATUR im eigentlichen Sinn erleben können. Die Event-, Freizeit- und Medienkultur fordert hier zweierlei: erstens, schnelle, kurzfristige, kostengünstige und gefahrlose Zugänge zu Naturerlebnissen, und zweitens die Öffnung der Elfenbeintürme nach dem Motto science goes public. Beides bleibt derzeit, jedenfalls nach meiner Auffassung, ein frommer Wunsch. Denn bislang ist in Österreich keine einflussreiche Lobby zu sehen, weder in der Privatwirtschaft noch in der Politik, die beide Aspekte ernsthaft auch wirtschaftlich unterstützen würde. Für die Universitäten heißt dies unter dem Strich, es wird etwas verlangt, was etwas kostet, aber letztlich nicht bezahlt wird. Trotz einer großen Skepsis bleibe ich hier optimistisch. Ich erkenne in diesem Spannungsfeld, gerade im internationalen Vergleich, eine boomende und attraktive Marktnische, in der innovative Zugünge zu NATUR-Erlebnissen einen vertiefenden kulturellen Wert setzen können.
Authentische NATUR-Erlebnisse sind trendy. Authentizität passiert, wenn NATUR-Geschichten von Tieren und Pflanzen Verblüffung und Emotion auslösen. Vor allem ungewöhnliche Perspektiven können unerwartete oder sogar unglaubliche Erlebnisse bewirken. Dazu zählen zum Beispiel Abenteuer mit Tieren in originalen oder zumindest naturnahen Habitaten, oder die Umkehrung der gewohnten Einschätzung von Natur-Phänomenen, dass aus Kleinem, zumindest in der Darstellung, etwas Großes wird, aus Unscheinbarem Wichtiges, das Ferne nah, das Schnelle langsam, das Unsichtbare sichtbar. Es gibt dabei das Problem, dass sich nur ausgewählt wenige NATUR-Prozesse als „Erlebnisse“ Consumer-gerecht so aufbereiten lassen, dass große Publikumsströme versorgt werden können. Eine Schlüsselrolle spielt die Technik, damit das Naturerlebnis für den Konsumenten auch gestaltet werden kann. Wenn es dabei noch gelingt, die technologischen Hilfsmittel nicht zum Thema zu machen und im Hintergrund zu halten, dann sind wir mit unserer Idee im Prinzip wesentlich attraktiver, als es die digitale Maus-Klick-Eventkultur mit Disneylandisierung und Cyberwelt zuwege bringt.
Ästhetik und Ethik sind Elemente der NATUR-Geschichte. Bei der Präsentation von Tieren und Pflanzen werden meist auch nichtwissenschaftliche Kategorien wie Schön und Hässlich, Groß und Klein, Wichtig und Unwichtig, Gut und Böse, Nützlich und Schädlich, Harmlos und Gefährlich, ... direkt oder indirekt angesprochen. Schließlich ist der Mensch mit seinem Wertesystem eine Komponente der biologischen Evolution und darf nicht ausgeklammert werden. Dies führt aber dazu, dass die erlebten Natur-Phänomene nicht nur streng nach wissenschaftlichen Kriterien, also ökologisch, gentechnologisch, physiologisch, ethologisch, etc. beurteilt werden, sie werden vom Beobachter ganz spontan auch gewertet - erst recht, wenn es sich um tragende gesellschaftliche Themen handelt. Wir wollen in unserem Ausstellungskonzept auf solche Betrachtungsweisen bewusst nicht verzichten, weil sie zu breiterer Diskussion anregen und die NATUR emotionalisierter und tiefer erleben lassen. Wir müssen aber verhindern, dass falsche, zumindest verbogene und einseitige Botschaften transportiert werden. Die vornehme Aufgabe der „Elfenbeintürme“ ist es daher, an dieser Diskussion teilzunehmen und die naturwissenschaftlichen Fakten sachlich richtig zu platzieren.
Die Ausstellung NATURPARCOURS 2003 war ursprünglich als ein Pilotprojekt mit experimentellem Charakter konzipiert und der Intendanz von Graz Kulturhauptstadt 2003 angeboten. Es sollte die oben skizzierten innovativen Wege repräsentieren und Naturerlebnisse zum Themenbereich Interaktion zwischen Tieren und Pflanzen exemplarisch gestalten. Dies fand aber im Finanztopf der Kulturhauptstadt Graz 2003 keinen Platz, trotz Intervention von Seiten des Vizerektors für Forschung und Wissenstransfer der Karl-Franzens-Universität Graz, Univ.-Prof.Dr. Friedrich Zimmermann. Zum Glück tat sich über das Bildungsministerium in der Person von Herrn Ministerialrat Dr. Reinhard Schurawitzki eine Finanzierungstüre auf. Im Rahmen der Awarenesskampagne des RAT-FTE (www.innovatives-oesterreich.at) sprachen sich die entscheidenden Gremien für dieses Vorhaben aus, insbesondere weil mit dem integrierten Modul „Gläserner Bienenstock“ eine attraktive Nachnutzung im Naturhistorischen Museum in Wien in Aussicht gestellt war. Im September 2002 konnte, quasi in der letzten Sekunde, eine Basisfinanzierung für die Entwicklung der meisten der projektierten Stationen des NATURPARCOURS gefunden werden.
Letztlich hat mich die wohlwollende Atmosphäre innerhalb der Universität ermutigt, diese Ausstellung für alle Bildungsschichten und Altersklassen trotz immanenter Budgetengpässe tatsächlich auszurichten. Inzwischen kann ich mich bei über 40 Projektmitarbeitern bedanken, bei Kollegen und Studierenden, die kostenlos oder gegen bescheidene Entlohnung ihre Expertise einfließen haben lassen und die ihren Anteil mit großer Motivation maximiert haben. Ich bin zuversichtlich, dass unser gemeinsames Pilotprojekt gelingt. Sein experimenteller Charakter verbindet sich in angenehmer Weise mit dem NATUR-vollen Ambiente des Botanischen Gartens der Karl-Franzens Universität.
Gerald Kastberger
Institut für Zoologie
Karl-Franzens Universität Graz
Vom 5. - 18. Mai 2003 präsentieren das Institut für Zoologie, das Institut für Botanik und das Institut für Pflanzenphysiologie der Universität Graz im Botanischen Garten und in den Glashäusern den Naturparcours Graz, eine interaktive Ausstellung zum Thema „Tier – Pflanze“ (bei großer Nachfrage ist eine Verlängerung bis 25. Mai möglich).
Für Schulklassen aller Altersstufen werden ein- bis eineinhalbstündige Führungen durch das Programm von Mitarbeitern und Studierenden der botanischen und zoologischen Institute durchgeführt.
Für Busse werden in der Holteigasse Ein- und Aussteigeplätze freigehalten, der Botanische Garten kann auch über die Straßenbahnlinie 1 vom Hilmteich oder von der Universität aus zu Fuß erreicht werden.
Die Führungen für Schulklassen werden an den Wochentagen in der Zeit zwischen 9 und 15 Uhr angeboten. Führungen außerhalb dieser Zeiten und an den Wochenenden sind aber nach Absprache möglich. Es wird für die Führungen eine Gruppengröße von maximal 15 Schülern angestrebt; größere Klassen werden geteilt.
Für Lehrer werden bis etwa Mitte April vorbereitende Unterlagen über die einzelnen Module des Naturparcours zur Verfügung gestellt.
Um einen reibungslosen Ablauf des Naturparcours zu gewährleisten, wird um möglichst frühe Terminabsprache und Anmeldung gebeten.
Ansprechpersonen:
ao Univ.Prof.Dr. Gerald Kastberger
Dr. Bernhard Leonhard
Tel. +43 (0)316 380-5613
gerald.kastberger@uni-graz.at
bernhard.leonhard@uni-graz.at
Düfte sind teilweise von hoher Komplexität und Zusammensetzung. Bei Apfel oder Kokosnuss ist nur ein Stoff am Duft beteiligt. Bei Aprikosen sind es wahrscheinlich 10 Stoffe, während sich das Aroma der Schokolade vermutlich aus mehreren hundert zusammensetzt.
Geruch wird von uns oft nur unterbewusst wahrgenommen. Liebgewonnene Menschen können wir „gut riechen“, Babys erkennen ihre Mutter am Geruch. Auch unsere Nahrung verbinden wir in der Erinnerung meist zuerst mit Düften. Die Geruchsempfindung erfolgt bei uns über Zellen der Nasenschleimhaut, die jeweils mehr als 1000 Empfänger für Geruchsmoleküle besitzen. Die Geruchsmoleküle gelangen aus der Luft in die Nase und verbinden sich dort mit den passenden Empfängern. Anschließend wird ein Signal über die Nervenbahnen in das Geruchszentrum im Gehirn geleitet.
Schon seit urgeschichtlichen Zeiten spielen Düfte nicht nur eine Rolle als Opfergabe bei religiösen Riten. In frühen Hochkulturen wurden von den herrschenden Schichten Düfte in teilweise exzessiver Weise verwendet. Kleopatra zum Beispiel rieb ihre Füße mit Aegyptium ein, einer Lotion aus Mandelöl, Honig, Zimt, Orangenblüten und Henna. In Europa fand die Parfümerie im Zuge der Kreuzzüge Ausbreitung und Blüte. So nahm man von Arabern und Chinesen auch Kenntnisse zur Nutzung ungewöhnlicher tierischer Düfte mit nach Hause. Ambra, Castoreum, Moschus und Zibet stellen nach wie vor Grundstoffe der modernen Parfümindustrie dar.
Insekten haben eine unübertroffene Geruchswahrnehmung. Auf der Suche nach Partnern können bestimmte Schmetterlinge bereits ein einziges Geruchsmolekül ausnehmen. Ameisen haben in ihren individuenreichen Gemeinschaften ein chemisches Kommunikationssystem entwickelt. Die besondere Duft-Empfindsamkeit der von Schmetterlingen, Käfern, Fliegen, Wespen und Bienen hat zur Evolution der Blütendüfte geführt. Bienen reagieren stark auf Düfte, die wir als wohlriechend empfinden; sie werden durch ätherische Öle vermittelt. Fliegen werden meist durch Pflanzen von für uns übelriechenden Stoffen angelockt – das sind meist stickstoff- bzw. schwefelhaltige Moleküle.
Manche Pflanzen setzen ihr chemisches Arsenal in besonders raffinierter Weise ein, um Insekten anzulocken. Die Ragwurz, eine bei uns heimische Orchideengattung, produziert Sexualdüfte weiblicher Bienen. In der Annahme, es handle sich um das gesuchte Weibchen, lassen sich Wildbienen-Männchen auf den Ragwurzblüten nieder, kopulieren mit diesen Blüten, und die Blüten werden bestäubt. Dabei muss es für die Orchideen nicht uninteressant sein, dass die Wildbienen-Männchen so schnell gelernt haben, getäuscht worden zu sein, denn sie nähern sich ihnen kein zweites Mal.
Die in den Tropenwäldern Zentral- und Südamerikas beheimateten Prachtbienen sammeln regelrecht bestimmte Blütendüfte. Die schillernd gefärbten männlichen Bienen nutzen den gesammelten Duft als Sexuallockstoff, um Weibchen zur Paarung anzulocken. Auch Schmetterlinge und Käfer können mit der Nahrung Stoffe aufnehmen, die sie umbauen und als Signaldüfte zur Verteidigung und Anlockung verwenden.
Ungedüngte bis wenig gedüngte Fettwiesen, die meist zweimal jährlich gemäht werden, sind in der Regel sehr artenreich und besonders im Frühjahr übersäht mit blühenden Wildblumen. Durch die regelmäßige, aber in größeren Abständen durchgeführte Mahd werden vor allem hochwüchsige Gräser und Blütenstauden gefördert. Diese, bei uns leider immer seltener werdenden, bunten Blumenwiesen erfreuen durch ihren Anblick nicht nur uns Betrachter, sie beherbergen und verköstigen auch eine Vielzahl an Kleintieren, besonders aber Insekten und deren Larven, wie Schmetterlinge, Käfer und Bienen.
Flechten sind eine besondere Form des engen Zusammenlebens zwischen Pilzen und Algen zum gegenseitigen Nutzen. Man nennt dies Symbiose. Hierbei erhält der Algenpartner Schutz vor Austrocknung durch einen Mantel aus Pilzgewebe, während der Pilzpartner sich von den Produkten der Algen ernährt. Es sind genügsame Lebensgemeinschaften, die auch unter extremen Lebensbedingungen, etwa in Hochgebirgen oder Wüsten, vorkommen können.
Bioindikator Flechte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hat man erstmals erkannt, dass Flechten auf Beeinträchtigung der Luftqualität besonders empfindlich reagieren. Diese Eigenschaft macht man sich seither für Untersuchungen der Schadstoffbelastung der Luft zunutze. Der Vorteil einer Bioindikation mit Flechten ist, dass mit ihnen ein flächendeckendes Netz an kostenlosen Messstationen vorhanden ist. Damit zeigen Flechten an einem Standort die Langzeit-Belastung durch Schadstoffemissionen an. Wenn also ein Baum reich mit Flechten besiedelt ist, kann dies zum einen mit dem Alter des Baumes zusammenhängen oder aber mit der hohen Luftgüte. In den letzten Jahren hat man in verschiedenen Städten eine Verbesserung der Luftgüte festgestellt und auch beobachtet, dass bestimmte Flechten mit dem Rückgang der Schadstoffemissionen wieder einwandern.
Bedeutung für Mensch und Tier:
Die Hornisse (Vespa crabro) ist unsere größte heimische Echte Wespe. Sie ist, wie die
anderen Echten Wespen auch, staatenbildend. Als größte Wespe wird sie von uns
dadurch respektvoll betrachtet, weil sie, auch wie alle anderen Wespen, sehr
schmerzhaft stechen kann. Die landläufige Meinung, drei Hornissen könnten einen
Menschen, sieben sogar ein Pferd töten, ist aber falsch. Entscheidend ist, wohin sie
sticht und wie der Mensch auf Insektengifte reagiert.
Bis auf die begatteten Jungköniginnen stirbt ein Hornissenvolk im Herbst. Die
Jungköniginnen überwintern in kennzeichnender Haltung, völlig starr in einem
Schlupfwinkel, unter Rinde, morschem Holz oder in Ritzen. An den ersten warmen
Sonnentagen im Frühling begeben sie sich zuerst auf Nahrungssuche nach Blütennektar,
suchen sich eine geeigneten Stelle, wo sie ihr Nest bauen. Sie gewinnen das Material
dazu aus vergrautem Holz, nagen kleine Splitter ab, und vermengen sie mit Speichel.
Die Papiermasse streichen sie mit ihren Kiefern in feinen Streifen aus und kleben
sie aneinander. Zuerst wird eine nach unten geöffnete Zelle mit einem
Zapfen an der Decke befestigt. Nach einer Woche ist schon ein kleiner Teller von
fünf bis zehn Zellen entstanden. Später, wenn zahlreiche Arbeiterinnen mithelfen,
wächst das Nest bald sogar mehrstöckig zu stattlicher Größe heran. Echte Wespen
tragen als Nahrung zuckerhaltige Substanzen ein und nagen dazu charakteristischerweise
reife Früchte auf den Bäumen an. Sie sind aber auch an Eiweiß angewiesen, dazu erbeuten sie
Insekten, zum Beispiel Honigbienen. Obwohl sie Obst annagen und Honigbienen räubern, richten
sie keinen nennenswerten Schaden an. Sie sind bei uns streng geschützt.
Blattläuse (Aphidina) zählen zur Gruppe der Pflanzensauger (Sternorrhyncha).
Sie treten zum Teil in ungeheuren Mengen auf, die meisten Arten sind bedeutende
Schädlinge für die Landwirtschaft.
Die Gruppe der Pflanzensauger ist erdgeschichtlich alt, es gab sie bereits vor 280
Millionen Jahren. Heute kennt man weit mehr als 1500 Blattlaus-Arten, davon treten
850 in Mitteleuropa auf. Die meisten Arten leben in den gemäßigten nördlichen Breiten.
Kennzeichen von Blattläusen:
Wie ernähren sich Blattläuse?
Blattläuse ernähren sich von Pflanzensäften an Stämmen, Zweigen, Blättern und
Wurzeln. Sie gelangen mit ihrem Saugrüssel zwischen den Zellen hindurch bis zu den
Leitungsbahnen der Pflanzen. Verwertet werden die im Pflanzensaft enthaltenen
Aminosäuren, wobei der überschüssige Zucker als Honigtau ausgeschieden wird.
Der Honigtau mancher Arten wird von Bienen eingetragen und zu Waldhonig verarbeitet.
Wie vermehren sich Blattläuse?
Blattläuse zeigen einen Wechsel zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher
Vermehrung. Zur geschlechtlichen Fortpflanzung kommt es nur im Herbst. Dann werden
Überwinterungsstadien in Form von Eiern produziert. Aus den Eiern schlüpfen im
Frühjahr ausschließlich weibliche Blattläuse, die durch Jungfernzeugung und
Lebendgeburten wieder nur weibliche Tiere hervorbringen. Mit dieser Strategie der
ungeschlechtlichen Vermehrung können in wenigen Wochen riesige Populationen
aufgebaut werden. Trockenwarme Tage bieten optimale Bedingungen für eine rasche
Vermehrung der Blattläuse. Jedes Blattlausweibchen kann durch Jungfernzeugung jeden
Tag 12 Larven gebären, das heißt, in einer Woche können eine Million Nachkommen
entstehen. Wenn sich die Lebensbedingungen drastisch verschlechtern, bilden sich
geflügelte Tiere. Diese Migrationsstadien suchen andere Wirtspflanzen auf und
produzieren weiter ungeflügelte Nachkommen. Im Herbst entstehen geflügelte Weibchen
und geflügelte Männchen. Die Weibchen wechseln auf die Winterwirte und gebären
befruchtungsfähige Weibchen. Die Männchen suchen zur Paarung diese Winterpflanzen
auf; die Weibchen legen überwinterungsfähige Eier.
Natürliche Feinde der Blattläuse.
Zu den natürlichen Feinden zählen Marienkäfer und deren Larven, Schwebfliegenlarven,
Florfliegen und deren Larven, Schlupfwespenlarven, Blattlausfliegen, Raupenfliegen,
Raubwanzen, Laufkäfer, Raubkäfer, Weichkäfer, Glühwürmchenlarven, Spinnen und Vögel.
Blattläuse und Ameisen.
Viele Blattlausarten gehen mit Ameisen eine Symbiose ein – eine Lebensgemeinschaft
mit gegenseitigem Nutzen. Die Ameisen ernähren sich von dem ausgeschiedenen Honigtau
und beschützen dafür die Blattläuse vor Fressfeinden. Sie beklopfen den Hinterleib
der Blattläuse mit ihren Fühlern, diese werden dadurch angeregt, Honigtau abzugeben.
Die Ameisen nehmen den Honigtau auf und speichern ihn in ihrem Kropf, um ihn im Nest
an Arbeiterinnen oder die Brut weiterzugeben. Die Ameisen transportieren die Läuse
auch auf andere Pflanzen, und tragen dadurch zur Verbreitung der Läuse direkt bei.
Schädling Blattlaus.
Die Saugtätigkeit der Blattläuse führt zu diversen Schädigungen an befallenen
Pflanzen. Mit ausreichend Nährstoffen, Wasser und Licht versorgte Pflanzen werden
durch Blattläuse weniger geschädigt als jene Pflanzen, die mit Stickstoff überdüngt
sind, unter Lichtmangel leiden oder kränkeln.
Bei Blattlaus-Befall gibt es folgende Maßnahmen: Entfernen stark befallener Teile,
abspülen mit Wasser, Einsatz von käuflichen Nützlingen oder Einsatz verschiedener
Präparate. Bohnenkraut hält die Schwarze Blattlaus ab und Lavendel die Rosenblattlaus.
Laute können zur Kommunikation beitragen. Lauterzeugung hat sich insbesondere in einer Umwelt entwickelt, in der Sichtkontakt zwischen den Individuen einer Art nicht möglich ist, zum Beispiel im Busch, bei Nacht oder auch in trübem Wasser. So gibt es bei Fischen im trüben Weißwasser Amazoniens eine Vielzahl von Lautapparaten.
Einige Fische reiben zwei einander gegenüberliegende Knochensysteme aneinander. Solche Strukturen sind beispielweise in den Gelenken der Brustflossenstachel ausgebildet. Bei anderen Formen ist die Schwimmblase bei der Lauterzeugung beteiligt. Dabei umschließen schnelle Muskeln - die übrigens zu den schnellsten Muskeln gehören, die man kennt - die Schwimmblase oder Teile davon, und kontrahieren sich rhythmisch mit 50-150 „Schlägen“ pro Sekunde. Dabei dellen sie die Schwimmblase ein und erzeugen so einen Laut; vergleichbar mit der Membran einer Trommel, auch hier drückt ein Schlegel rhythmisch ihre Membran ein, wodurch der Trommelkörper als Resonator angeregt wird. Deshalb nent man diese Schallmuskeln auch Trommelmuskeln.
Bei einigen amazonensischen Fischen beschränkt sich die Fähigkeit, Laute zu erzeugen, auf das männliche Geschlecht. Die Jaraqui-Männchen (Prochilodus insignis) zum Beispiel tun dies sogar nur während der Laichzeit. Zu dieser Zeit kommt es bei den Jaraquis zu ausgedehnten Laichwanderungen. Sie ziehen aus den nördlichen und südwestlichen Randgebieten Amazoniens in großen Schwärmen in den Großraum um Manaus und laichen dort in Flussseen (Lagos) ab.
Laute mit den Trommelmuskeln zu erzeugen, ist energetisch sehr aufwendig. Deshalb können Fische so nur kurze Laute erzeugen. Der Informationsgehalt von solchen Schallsignalen wird einerseits durch diesen Rhythmus der Lautfolge, andererseits durch das Lautspektrum bestimmt. Alle ein bis zwei Sekunden werden Pulse von 50 - 200 Millisekunden Dauer erzeugt. Sind mehrere Fische am gleichen Ort, so können sie sich dadurch abstimmen, dass sie dann „singen“ wenn die Konkurrenten gerade „schweigen“. Das Lautspektrum spielt in der Kommunikation zwischen Konkurrenten bzw. zwischen den Geschlechtern sogar eine Doppelrolle: erstens sind die Signale auf den besten Hörbereich der Kommunikationspartner abgestimmt, zweitens haben tiefe Laute eine viel kürzere Reichweite, denn sie werden mit größer werdendem Abstand stärker weggefiltert als höhere Frequenzanteile. Ein Konzert von Jaraqui-Männchen im Lago do Paru in Zentralamazonien schwillt zur Abenddämmerung zu einem Maximum und dauert in Wellen bis Mitternacht. Konzerte anderer Fischarten beginnen bereits eine Stunde vor der Abenddämmerung und dauern dann nur kurz in die Nacht hinein. Konzertierende Arten Zentralamazoniens kommen sich also in ihrem lauttragendem Laichgeschäft selbst dann nicht in die Quere, wenn sie im gleichen Lago laichen wollten.
Einzeller (Protozoen) haben nur eine Zelle. Im Zellinnern besitzen sie einen Gel- und Flüssigkeitsraum (Protoplasma), in dem hochspezialisierte Bereiche liegen, die man Organellen nennt. Diese können, ähnlich den Organen höherer Tiere oder Pflanzen, verschiedene Funktionen übernehmen.
Das wichtigste oder vielleicht sogar das einzige Unterscheidungsmerkmal tierischer und pflanzlicher Einzeller liegt in ihrer Ernährungsweise: tierische Einzeller nehmen vorwiegend schon vorhandene organische Substanzen auf. Dies kann in flüssiger oder fester Form erfolgen. Diese Nahrungsaufnahme ist entweder, wie bei den Wechseltierchen, überall am Zellleib möglich, oder es ist dafür ein spezieller Zellmund ausgebildet. Hier wird die Nahrung in eine sogenannte Nahrungsvakuole verpackt, die in weiterer Folge einem vorgegebenen Verdauungsweg im Protoplasma folgt. Manche Einzeller haben grüne Chloroplasten, mit denen sie photosynthetisieren; diese werden der Pflanzenwelt zugerechnet. Wenn sie beide Formen der Nahrungsbeschaffung zeigen, nennt man sie Protisten.
Die meisten Protozoen können sich überraschend schnell bewegen, sie schwimmen, kriechen und verändern ihre Gestalt. Derartige Bewegungen werden durch Geißeln oder durch Scheinfüßchen bewerkstelligt werden. Außerdem gibt es bei vielen Protozoen spezielle „Zellmuskel“, wie zum Beispiel im Stiel des Glockentierchens. Diese sind zu extrem rascher Kontraktion befähigt, um ein rasches Zurückzucken etwa als Fluchtreaktion zu ermöglichen.
Die Einzeller verfügen naturgemäß noch über keine Sinnesorgane oder Nerven. Trotzdem zeigen sie schon erstaunliche Reaktionen auf Reize aus ihrer Umgebung. So können sie auf chemische Reize gezielt durch Flucht oder Hinschwimmen reagieren, ebenso auf unterschiedliche Temperaturbedingungen und auch auf elektrische Felder.